Humboldt-Forschungsstipendium zum Entschlüsseln der ultraschnellen Elektronenbewegung in Flüssigkristallen

Simon Vendelbo Bylling Jensen, Postdoktorand in der Abteilung Theorie am Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie (MPSD), wurde mit einem Humboldt-Forschungsstipendium ausgezeichnet, um das wegweisende Forschungsfeld der Attosekundenphysik in Flüssigkristallen zu untersuchen.

Flüssigkristalle, die bereits eine zentrale Rolle in der Displaytechnologie spielen, weisen einzigartige strukturelle Eigenschaften auf, die durch elektrische Felder und Temperatur beeinflusst werden können. Diese Materialien schlagen eine Brücke zwischen Flüssigkeiten und Festkörpern und bieten eine vielseitige Plattform, um neuartige ultraschnelle elektrische und optische Prozesse zu erforschen. Die Untersuchung, wie unterschiedliche Grade von struktureller Ordnung das mikroskopische ultraschnelle Elektronenverhalten beeinflussen, steht im Mittelpunkt von Simons Forschung – ein entscheidender Beitrag zur Entwicklung von Quantentechnologien der nächsten Generation, spektroskopischen Methoden und elektronischen Anwendungen.

Sein Forschungsplan sieht die Entwicklung eines theoretischen Rahmens vor, der mehrere hochmoderne ab initio-Simulationscodes, neuartige theoretische Modelle und numerische Techniken kombiniert. Dank moderner Hochleistungsrechnerarchitekturen werden präzise, groß angelegte Simulationen physikalischer, chemischer und materialwissenschaftlicher Systeme möglich. Diese könnten dazu beitragen, experimentelle Ergebnisse zu erklären und neue Forschungsperspektiven aufzuzeigen.

„Ich fühle mich geehrt, dieses renommierte Stipendium zu erhalten“, sagt Simon. „Damit hoffen wir, unser Verständnis der Elektronendynamik in Materie voranzutreiben – ein Bereich, der die Entwicklung lichtgetriebener Quantentechnologien revolutionieren könnte. Die weltweit führende Forschungsumgebung am MPSD und die Betreuung durch einen herausragenden Wissenschaftler wie Professor Rubio bieten die idealen Bedingungen, um komplexe Quantensysteme zu analysieren, ein physikalisches Verständnis zu entwickeln und technologische Innovationen voranzutreiben.“

Simon kam 2024 ans MPSD, kurz nachdem er seine Promotion an der Universität Aarhus in Dänemark abgeschlossen hatte, wo er durch den unabhängigen dänischen Forschungsfonds finanziert wurde. In seiner Doktorarbeit untersuchte er den Prozess der Erzeugung von Hohen Harmonischen, der entscheidend ist, um Attosekunden-Lichtpulse zu erzeugen und die Elektronendynamik von Materie mit beispielloser Auflösung zu erforschen.

Das Humboldt-Forschungsstipendium unterstützt herausragende junge Wissenschaftler*innen, die ein Forschungsprojekt von sechs bis 24 Monaten Dauer an einer Gast-Institution in Deutschland durchführen wollen. Es ermöglicht ihnen, ihren Gastgeber und ihre Forschungseinrichtung für die Dauer ihres Aufenthalts frei zu wählen.

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