Neue wissenschaftliche Support-Einheit stärkt Computational Science am MPSD
Viele wissenschaftliche Bereiche stützen sich zunehmend auf rechnerbasierte Methoden und Software. Diese reichen von der Big-Data-Analyse der experimentellen Photonenforschung über modernste Visualisierungen bis hin zur Entwicklung und Nutzung leistungsstarker Simulationswerkzeuge. Die SSU Computational Science setzt innovative Berechnungsmethoden und Technologien ein, um die Forscher*innen bei ihren domänenspezifischen Herausforderungen zu unterstützen. Gleichzeitig erweitert das MPSD seine jetzt schon leistungsstarke IT-Infrastruktur für den Zuwachs an wissenschaftlichen Daten und komplexen Berechnungsmethoden.
„Der Einsatz von Software in der Forschung gewinnt immer mehr an Bedeutung und nimmt in den meisten wissenschaftlichen Bereichen zu", sagt Fangohr. „Unsere neue wissenschaftliche Unterstützungseinheit kann Wissenschaftler*innen dabei helfen, die geeigneten Software-Tools und -ansätze, sowie die richtige Rechenhardware auszuwählen und von den sich schnell entwickelnden Best Practices in der Computational Science zu profitieren."
Die Rekrutierung für die neue Gruppe hat bereits begonnen. Laut Fangohr gehört das vergleichsweise neue Feld des Research Software Engineering, welches zwischen Informatik und Naturwissenschaften angesiedelt ist, zu den wichtigsten Herausforderungen: „Wie können wir Forscher ohne Informatikstudium in die Lage versetzen, wissenschaftliche Software zu schreiben und zu nutzen? Also Software, die gut funktioniert, die neuesten Hardwareentwicklungen nutzt, flexibel genug für sich stets ändernde Forschungsaufgaben ist, die weltweit führende wissenschaftliche Ergebnisse produziert und die auch in Zukunft genutzt und wiederverwendet werden kann?"
Die SSU Computational Science ist die dritte zentrale wissenschaftliche Einheit (SSU / Scientific Support Unit) am MPSD. Die SSU für Maschinenphysik entwickelt und optimiert physikalisch-technische Vorrichtungen für die Forschungsgruppen, während die SSU für Ultraschnelle Elektronik die Teams bei der Realisierung von Transportexperimenten sowie zeitauflösendenLaser- und Röntgen-basierten Techniken unterstützt.
Nach seinem Studium der Physik in Deutschland promovierte Hans Fangohr 2002 an der University of Southampton in Informatik auf dem Gebiet des High Performance Computing und der Entwicklung von Simulationssoftware. Im selben Jahr nahm er eine Stelle als Lecturer (Assistant Professor) in Southampton an und wurde 2010 Professor für Computational Modelling.
Er war Vorsitzender des nationalen wissenschaftlichen Beirats des Vereinigten Königreichs für High Performance Computing (2014-2017), wurde Fellow auf Lebenszeit des Software Sustainability Institute (2017) und gründete und leitete das mit £10 Millionen dotierte britische Zentrum für die Doktorandenausbildung in Next Generation Computational Modelling (2013-2017), das 62 Doktoranden auf die Herausforderungen von Computational Science und Data Science in Wissenschaft und Industrie vorbereitete. Er wurde mit mehreren Preisen für die Gestaltung und Durchführung von Lehrprogrammen an Universitäten ausgezeichnet.
Fangohrs Forschung umfasst die Entwicklung von Simulations- und Berechnungswerkzeugen, wobei die Neuerungen von Benutzeroberflächen bis hin zu Berechnungsalgorithmen reichen, sowie die Anwendung dieser Werkzeuge in der magnetischen Materialforschung und anderen wissenschaftlichen und technischen Disziplinen. Er hat viele Open-Source-Projekte erstellt und zu ihnen beigetragen, von denen einige von Forschungsgemeinschaften weltweit genutzt werden. Fangohr ist ein Verfechter von offener Wissenschaft und Open-Source-Software.